Ausstellung mit Werken von Esteban Fekete in Roßdorf

Einen Querschnitt durch das Schaffen des einst in Gundernhausen lebenden Künstlers Esteban Fekete zeigt jetzt eine Ausstellung im Bahnhofsmuseum. Foto: Karl-Heinz Bärtl  Foto: Karl-Heinz Bärtl
© Foto: Karl-Heinz Bärtl

Im Schatten eines golden strahlenden Berges stehen eng aneinandergedrängt zahlreiche Häuser. Dieser Felsen in der Provence wirkt zum einen als Schutz, zum anderen als...

Anzeige

ROSSDORF. Im Schatten eines golden strahlenden Berges stehen eng aneinandergedrängt zahlreiche Häuser. Dieser Felsen in der Provence wirkt zum einen als Schutz, zum anderen als Bedrohung für die Gebäude. Gedruckt ist das Werk in warmen Gelbtönen, die blauen und violetten Schattierungen gegenüberstehen. Es ist ist das Lieblingswerk von Ursula Paschke, Initiatorin der Ausstellung, Erbin und frühere Galeristin des Gundernhäuser Malers und Holzschneiders Esteban Fekete.

„Dies ist typisch für seine Werke, sie lassen mehrere Interpretationen zu“, erklärt sie während der Eröffnung der Ausstellung „Mit dem Blick eines frühen Kunstfreundes“, aus der Sammlung von Dr. Lothar Nolting, im Museum Roßdorf. Organisiert wurde sie von der Fekete-Stiftung.

Im vergangenen Jahr vermachte Nolting seine Fekete-Sammlung mit über 200 gerahmten Farbholzschnitten der Stiftung, sagte die Vorsitzende des Kulturhistorischen Vereins, Ursula Bathon. Auch mehrere Mappenwerke, bibliophile Editionen, Kataloge und Werkverzeichnisse gehören zum Vermächtnis.

Aus der Schenkung des Arztes im Ruhestand aus Greven an die Fekete-Stiftung werden 35 Werke (1964 bis 1989) von Fekete gezeigt. Die Ausstellung folgt dem Künstler durch sämtliche Schaffensperioden, Stilphasen und Themenbereiche.

Anzeige

Fast ein halbes Jahrhundert habe Nolting nur Holzschnitte dieses Künstlers gesammelt. Bei vielen Hauskonzerten seiner Frau empfing er Gäste, die seine Kunstwerke fotografierten.

Nolting war ein traditioneller Sammler, der nur die Dinge erstand, die er selbst interessant fand, erläutert der Kunstkritiker Dr. Roland Held. Dazu gehören Darstellungen von Landschaften, meistens Dorf- und Stadtlandschaften des südamerikanischen Frühstils mit kompakt wirkenden Häusern, Bäumen und Lebewesen. Die Werke des Spätstils Feketes zeigen hingegen die Lust am technischen Experiment, über die Mischung und Transparenzen der unterschiedlichen Farblasuren beim Druck.

„Bei manch anderem Fekete-Freund stießen diese Blätter auf Vorbehalt, weil sie untypisch waren. Für Nolting dagegen lag die besondere Qualität seines Künstlers gerade in Farbe, eindeutig vor Form“, berichtet Held. Auch Frauenakte, ein Mann-Frau-Paar, Menschengruppen und Stillleben gehören zur Sammlung.

Esteban Fekete sei kunsthistorisch bewandert gewesen und knüpfte bewusst an die Landschaft, Figurenbilder, Stillleben der Vergangenheit an. Wenn man genauer hinschaut, dann merke man jedoch, dass seine Spezialität deren Kreuzung war.

Ein Beispiel hierfür ist der Farbholzschnitt „Am Abend. Wie uns der Otter sieht“ von 1989. Es ist eine Selbstdarstellung von Esteban und Maria Fekete, wie sie auf einer Halbinsel im Südwesten Irlands von einer Bank aus über die Felsenküste auf die Natur und die Tiere blicken. Im Hintergrund der Bucht sieht der Betrachter die Berge. Durch den Übereinanderdruck ergeben sich Mischfarben, häufig in blau, schwefelgelb und rost- oder purpurrot. Fekete habe gerne gebrochene Töne verwendet, die beim Drucken stark ineinanderfließen, sodass seine Holzschnitte wie Malereien aussehen. Nur bei ganz naher Betrachtung kann die Maserung des Holzes erkannt werden.

Anzeige

Ebenso gibt es Werke in der Sammlung, die sich mit dem Tod beschäftigen.