Das Museum Rossdorf zeigt die Sonderausstellung „Photographica“ mit Objekten aus der Privatsammlung von Sabine Frank. 

In über 80 Exponaten wird die Entwicklung der Foto-Technik von Mittel- und Kleinformatkameras veranschaulicht.
Durch Schautafeln über die Funktion und den Blick ins Innere einer Kamera wird die Technik erklärt. Die ersten Polaroid-Kameras aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die Darstellung der Filmentwicklung und die Funktionsweise von Belichtungsmessern ergänzen diese Ausstellung ebenso wie die Weiterentwicklung von Blitzgeräten.
Die Stereofotografie wird anschaulich dargestellt und kann mit Anaglyphen-Brillen ausprobiert werden.


Die Geschichte der Stereofotografie

Anaglyphen sind Stereobilder, bei denen die beiden Teilbilder gleichzeitig auf derselben Fläche und nicht nebeneinander gezeigt werden. Anfang des 20. Jahrhundert wurde das Anaglyphenverfahren entwickelt. Dabei werden die beiden Halbbilder übereinander gedruckt, wobei beide Halbbilder in Komplementärfarben eingefärbt werden. Zum Anschauen der Bilder werden 3-D-Brillen benötigt. Die Brillen werden so aufgesetzt, dass das linke Auge durch den roten Filter schaut und das rechte Auge durch den Cyan-Filter.

 

 

 

 

 

 

 

Bild „Prinzip Anaglyphen“

Anaglyphen aus Babenhausen, 2021

Aufgenommen mit der Kodak Stereo Kamera von 1954. Es ist eine 35mm-Kleinbildkamera mit zwei Kodak Anaston 1:3,5/35mm Objektiven. Leider läuft das rechte Objektiv nicht richtig synchron, daher wirken die Bilder unscharf.

Verwendeter Film: Adox Scale 50. Der Film wurde selbst entwickelt und die eingescannten Negative nachbearbeitet.

Bild „Anaglyphen“

Blitzkolben ab ca. 1934

In einem Glaskolben, ähnlich heutiger Glühbirnen wird lichtabgebende Aluminium-Folie oder dünner Draht mit Aluminium-Magnesium-Legierung abgebrannt. Folie brannte relativ schnell ab. Draht brannte langsamer und konnte so besser synchronisiert werden.

Beide Arten sind mit Sauerstoff gefüllt. Die Außenseite der Glaskolben waren mit Lack überzogen, damit die Kolben bei der Hitzeentwicklung nicht zerbarsten.

Die Zündung erfolgte mit 3-12 Volt Batteriestrom. Für Tageslicht-Farbfilme verwendete man die blauen Kolben, für Kunstlicht die gelben.

 

Bild „Blitzkolben ab ca. 1934“

Magnesiumband-Blitze ca. 1924

Hier wurde Magnesium in Form eines Bandes abgebrannt. In einem aufklappbaren Etui aus Blech befand sich eine Spule für das Magnesiumband, ein Transportrad und eine Blechtülle“. Aus der Tülle konnte man eine gewünschte Länge des Bandes herausschieben. Bei „Böhms Sonne“ konnte man die Tülle in das Gehäuse einklappen. Sie sprang unter Federlast bei Öffnung des Etui hervor. Nach der Öffnung des Kameraverschlusses wurde das Band mit einem Streichholz entzündet. Die Abbrenndauer und damit die Belichtung ergab sich aus der Länge des Bandes, das aus der Tülle ragte. Es verbrannte als strahlendes Dauerlicht.

Bild „Sonne in der Westentasche“

Optische Belichtungsmesser

Mit diesem Belichtungsmesser konnte man den aufzunehmenden Gegenstand in allen seinen Details direkt betrachten und die Belichtung der wichtigsten Bildteile genau berücksichtigen. Mit diesen Instrumenten konnte man, ohne lichtempfindliches Papier zu verbrauchen, durch das abgestimmte, keilförmige blaue Glasprisma, die Werte ablesen. Das Prisma war auch unter ungünstigen klimatischen Verhältnissen unverändert, wurde niemals trüb oder undurchsichtig.

 

Bild: „Heydes Aktino-Photometer ca. 1910“

Polaroid Land Camera 95

Am 21. Februar 1947 stellte Edwin Herbert Land eine neuartige Balgenkamera vor, der man kurz nach der Aufnahme ein fertiges Positivbild entnehmen konnte. Hier setzte er erstmals ein Schnellentwicklungsverfahren ein, welches in der Kamera das belichtete Negativ auf ein Positiv übertrug. Die erste Kamera (Model 95) verkaufte die Jorden Marsh Company in Boston am 26.11.1948. Zunächst konnten nur sepiafarbene Bilder erstellt werden. 1950 wurden die Bilder schwarzweiß, 1963 kam dann der Polacolor genannte Farbfilm auf den Markt. 

 

Bild: Polaroid Land Camera 95

GOERZ Taro-Tenax

Die Plattenkamera von 1910-1926 hatte eine Optik von Kodak (Astigmat). Der Verschluss war ebenfalls von Kodak (K3). Die Kamera hatte in dieser Ausführung einen Neupreis von ca. 200,00 Reichsmark.

Bild: Goerz Taro-Tenax

Blitzpulver-Beutel

Hier wurde mit offener Flamme das in den Beuteln befindliche Metall (Magnesium und/oder Aluminium sowie später Zirkon) abgebrannt. Die Metalle brennen träge ab. Bei Aluminium und Magnesium gab es eine erhebliche Rauchentwicklung. Zirkon war rauchärmer aber auch sehr selten. Der Blitz wurde seitlich oder hinter der Kamera mit der Lunte nach unten an einem Stock aufgehängt und dann entzündet.

 

Bild: Blitzpulver-Beutel

 

Fotos: Sabine Frank


Ausstellung „Photographica"

Dauer: 25. September 2022 bis 08. Januar 2023

Die Ausstellung kann jeden Sonntag von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Museum Roßdorf besucht werden.


Eintritt frei!

Info bei Ursula Bathon  Tel. 06154 82130